Der Gastivo-Kellner-Knigge und Corona

Der Neustart steht bevor. Zeit, um im neuen Kellner-Knigge über die Grundregeln des Kellnerns nachzudenken – besonders im Hinblick der Besonderheiten durch die Pandemie.

Photo by Gastivo

Eine eigentlich simple Erkenntnis machen wir derzeit alle: Das Leben geht weiter. Dies bedeutet auch, dass sich die Gastronomie jetzt oder schon bald aus der Schockstarre rauskommen wird und alte wie neue Gäste zurückkommen. Ob also mit Maske oder ohne, es ist an der Zeit, darüber zu reflektieren, worauf im Umgang mit Gästen besonders zu achten ist. Es sei jetzt schon verraten, die Sache ist gar nicht ganz so einfach wie gedacht.

Gäste begrüßen

Ein wenig Psychologie vorweg: Ein Gast, welcher ein Restaurant aufsucht, ist bereit das etwa Fünf- bis Dreißigfache für eine Mahlzeit zu bezahlen, als ihn die gleiche Nahrung unzubereitet im Supermarkt kosten würde. Daher erwarten Gäste neben einer guten Zubereitung auch hervorragend bedient zu werden. Anders gesagt: Nichts verdirbt mehr den Appetit, als in einem Restaurant schlecht bedient zu werden.

Vor kurzem sagte ein berühmter Fußballtrainer, dass die Schauspielerei auch ein wenig zu seinem Job zählt. Dies gilt auch für Kellner. Und wenn Du jetzt sagst, ich trage doch eh wegen Corona eine Maske, dann versuche trotzdem, mit den Augen zu lächeln. Ja, das geht, es ist nur etwas schwieriger. Und noch ein ja: In Zeiten wie diesen, in denen Restaurants und Lokale in manchen Städten noch geschlossen sind und woanders unter hohen Auflagen öffnen, ist es Deine Pflicht, Dich nicht zu beschweren, sondern dem Gast eine schöne Zeit zu bereiten.

Learning from Tim Mälzer

Dann ist da noch die fast schon klassische Frage nach der Anredeform. Also „Du“ oder „Sie“? Nun ja, das ist nicht ganz so einfach und hat auch nichts mit Masken und Corona zu tun. Also, eigentlich sollte das der Geschäftsführer entscheiden oder mit seinem Team solange diskutieren, bis alle zu einer Lösung „ja“ sagen. Das gilt für die kleine Frittenbude genauso wie das noble 2-Sterne-Restaurant.

Daneben noch ein vielleicht überraschender Hinweis: Eigentlich ist es wichtiger, dass Du als Chef, Kellner oder Koch authentisch bleibst. Ein Beispiel: Der Autor dieses Artikels geht hin und wieder zum Mittagstisch in die Bullerei von Tim Mälzer. Das Essen ist gut, das Lokal liegt sehr nah und zudem ist die Bedienung nett. Und nein, der Autor kann jetzt nicht sagen, ob er eben dort gesiezt oder geduzt wird. Warum das hier erwähnt wird? Weil Herr Mälzer erstaunlich lockeres Personal einstellt, bei dem es den Gästen eigentlich ganz egal ist, ob sie da gesiezt oder geduzt werden.

Masken

Es empfiehlt sich, eine möglichst dünne FP2-Maske zu tragen, erkundige Dich darüber. Es handelt sich hierbei um Einwegmasken wie sie Mediziner in Krankenhäusern tragen. Der Vorteil davon ist schnell erklärt: Deine Worte kommen deutlicher an. Und wie immer ist es schön, wenn Du Dir dann auch noch den Namen von Deinem Gast gemerkt hast und diesen somit sehr persönlich ansprechen kannst.

Distanz wahren – oder doch dem Gast den Stuhl behilflich heranrücken?
Corona verändert unsere Welt – und unser Benehmen. Es ist seltsam, aber es scheint so, dass wir über Sprache näher zusammenrücken, während wir den äußerlichen Sicherheitsabstand von anderthalb Metern mehr und mehr verinnerlichen. In Sachen Gastronomie bedeutet dies, verbal die Kommunikation mit dem Gast zu pflegen, fast so, als hätte es die Pandemie nie gegeben. Natürlich sollte der körperliche Abstand trotzdem eingehalten werden.

Wie bereits erklärt, wird unsere Gesellschaft eben durch Corona in manchen Begebenheiten konservativer. Das bedeutet auch, dass Kellner sich wieder vermehrt um den guten Stil in Sachen Bedienung kümmern. Dazu zählt zum Beispiel, dem Gast aus der Jacke oder Mantel zu helfen. Dieses erledigen viele Gäste jedoch gerne allein. Aber wofür man sorgen sollte, ist die Sache mit der Garderobe. Daher hilft man den Gästen entweder die Kleidungsstücke dort zu deponieren oder zeigt wenigstens freundlich den Weg dahin. Das erinnert Dich jetzt alles ein wenig an die „gute alte Zeit“? Stimmt schon, allerdings sollte alles ungezwungen vonstattengehen, was dann wiederum das Moderne daran ist.

Die Sache mit der Rechnung

Dank oder wegen Corona bedeutet es bei der Übergabe der Rechnung, eine größere Distanz einzuhalten als in „normalen“ Zeiten. Allerdings war die Sache mit der Rechnung schon immer eine Dezente. Dabei gilt bis heute: Wer die Rechnung anfordert, bekommt diese auch vorgelegt– und niemand anders. Daneben gibt es da noch ein ungeschriebenes Gesetz: Die jeweilige Rechnungssumme offenbart man nur jener Person, welche die Rechnung auch anforderte. Alles weitere, also wie man den Rechnungsbeleg übergibt, ob auf einem Teller oder in einem Buch, das ist eine individuelle Stilfrage.

Zum Schluss kommt noch die Gesundheit

Fast hatten wir alle die Bedeutung vergessen, dass der Ausspruch „Gesundheit“ wirklich das meint, was er besagt: Also, dass man der anderen Person eine gute biologische Verfassung wünscht. Somit hätte dieses „Gesundheit“ auch in Corona ein echter Hit werden können, aber stattdessen setzte sich „bleiben Sie gesund“ im Jahr 2020 deutschlandweit durch. Jedoch will das im Jahr 2021 niemand mehr hören. Die Sache ist aus der Mode gekommen, wir alle sind es irgendwie leid. Daher: Verabschiede Deine Gäste am besten wieder ganz normal und damit so wie früher. Der Autor tut das hier auch: „Bis zum nächsten Mal.“

Autor: Michael A. Mainka

Er ist der kreative Kopf hinter der Agentur MAINKA. Ihn zeichnet sein umfassendes Know-how über wichtige Werbebereiche wie auch neue Social-Media-Technologien aus. Daneben interessieren ihn gastronomische Trends.

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